Das Feuerspringen am Karsamstag

 

Ein wichtiger Tag im Jahresablauf der Pfrontner Buben bildet s'Fuirspringe am Karsamstag.

Meist schon ein Jahr vor dem großen Ereignis richtet der Vater einen Buchenschwamm, den er aus dem „Holz" mitgebracht hat, her, um ihn für s'Fuirspringe gut durchtrocknen zu lassen. Auf einem gemeinsamen Spaziergang nach dem Palmsonntag suchen Vater und Sohn einen ca. drei Meter langen, recht gerade gewachsenen Haselnuss- oder Eschenstock. Entweder man befestigt den durchgetrockneten Buchenschwamm in dem bis zur Hälfte gespaltenen Stock, der dann mit Draht umwickelt wird, damit der Schwamm nicht herausfallen kann, oder man hat bereits einen Stock mit einer Astgabel gefunden, in dem der Buchenschwamm einen festen Halt findet. Zudem werden mehrere kleine, trockene Schwammstücke hergerichtet, die sogenannten Zunzeln, die später in die Häuser getragen werden.

Am Karsamstag, früh um sieben, marschieren die Buben dann mit ihren Buchenschwämmen zur Kirche, wo der "Meßmer" auf dem Kirchplatz bereits ein Feuer entzündet hat. Nachdem der Pfarrer das Feuer geweiht hat, halten alle Buben ihre Schwämme dort hinein bis der Schwamm brennt.

Früher konnte es hierbei zu regelrechten Rangeleien kommen, weil die großen die kleinen Buben nicht an das Feuer kommen lassen wollten. Kaum, dass der Schwamm brennt, kürzt man den langen Stock, läuft mit dem geweihten Feuer in seine Ortschaft und fragt an jedem Haus: „Brauch`ba a g'weihts`Fuir?"

Wenn eine Tür geöffnet wird, zündet man eine Zunzel am Buchenschwamm an und legt diese auf eine Schale oder eine Kehrschaufel, auf der das geweihte Feuer dann in die Stube getragen wird. Mit den rauchenden, wohlriechenden Schwammstücken räuchert man Zimmer, Stall und Scheune, um den Winter aus dem Haus zu vertreiben und alles Unglück von Haus und Hof fernzuhalten.

Als Lohn erhält der Bub einen kleinen Geldbetrag – heutzutage sollte einem diese Tätigkeit schon einen Euro wert sein, denn die Feuerspringer werden immer weniger.