Tag der Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt am 15. August

 

Der Frobetag in Pfronten - das ist ein mittlerweile weit über die Ortsgrenzen hinaus bekanntes Ereignis im Jahreskreis unserer Gemeinde.Im gesamten süddeutschen Raum bis nach Südtirol hat sich die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt bis heute erhalten. Lange bevor es ein Erntedankfest im Oktober gegeben hatte, war das höchste Marienfestim Sommer dazu auserkoren, Maria für die üppige und prachtvolleVegetation zu danken. Seit Alters her werden an diesem Tag selbstgebundene sogenannte Kräuterboschen, die kunstvoll aus Gartengemüse, Heilkräutern, Ähren und Blumen zusammengestecktsind, vor den Altar gelegt, um sie weihen zu lassen.

Zu Hause wird das Gartengemüse herausgetrennt, um damit die „geweihte Suppe" zu kochen, die der ganzen Familie Gesundheit bescheren soll. Den übrigen Kräuterboschen hängt man entweder in den Eingangsbereich, um ungebetenen Gästen den Eintritt zu verwehren, auf den Dachboden, um das Haus vor Unwetter und Blitzschlag zu schützen oder aber man steckt ihn in den Herrgottswinkel und siehtseinen Nutzen darin, der ganzen Familie schutz- und heilbringende Kräfte zukommen zu lassen. Ersetzt wird der Kräuterboschen erst von seinem Nachfolger im darauffolgenden Jahr, wobei der alte Boschen verbrannt wird, niemals jedoch weggeworfen werden darf, denn„ebb's g'weichts wirft ba it furt!"

Lange nicht so alt, aber deshalb nicht weniger spektakulär ist der Brauch, eine große Kräuterkerze in einem festlichen Einzug der Frauen in die Kirche zu tragen.
Das bereits verstorbene Apothekerehepaar Annemarie und Adolf Schröppel sowie Pius Lotter, der Kräuterkundige von Pfronten, dessen Interesse darin besteht, den Kräutern wieder einen größeren Stellenwert in unserem Leben einzuräumen, verleihen dieser Idee den ausschlaggebenden Impuls.

Eine Kräuterkerze ungewöhnlichen Ausmaßes sollte es sein. Eine Kräuterkerze, welche vier Wochen lang zum Dank für die Wunder der Natur in der Kirche aufgestellt werden sollte. 1988 wurde diese Idee zum ersten Mal in die Tat umgesetzt. Seither tragen Pfrontner Frauen jedes Jahr am 15. August eine außerordentlich hohe Kräuterkerze bis vor den Altar, die schon bis zu 5 Meter gemessen hatte.

Andächtig, stolz und festlich gekleidet in ihrem aufwendig geschneidertenFesttagshäs bringen sie dieses kunstvoll verzierte Schmuckstück, das sie in tagelanger mühevoller Arbeit geschaffen haben, Maria zu Ehren zum Altar.

Besonders schön ist es, dass aufgrund des großen Interessesan der Kräuterweihe am Frobetag mittlerweile auch Vereine aktiv geworden sind, um diesen Brauch zu unterstützen. Seit ihren Anfängen wird die große Kräuterkerze nun schon zusammen mit vielen helfenden Händen bei Hanne Allgayer in Kappel gebunden. Und sie ist es auch, die sich darum kümmert, dass die vielen Kräuter für die Kräuterboschen zur Verfügung stehen, damit so viele Familien wie nur möglich das Symbolfür Heil und Gesundheit ins eigene Haus tragen können.